"Woher kommst du wirklich?"
Wie oft hast du die Frage "Woher kommst du wirklich?" schon gehört oder selbst gestellt? Die Frage wird oft leichtfertig gestellt, als wäre sie ein einfacher Eisbrecher. In einer Gesellschaft, in der selbst unter besten Freunden nicht nach dem Gehalt gefragt wird, scheint es erstaunlich, dass die Frage nach der "Herkunft" als so banal angesehen wird.
Sie ist weit mehr als eine neugierige oder beiläufige Frage. Sie öffnet eine Tür zu einem Labyrinth aus emotionalen Erfahrungen, impliziten Annahmen und tief verankerten Stereotypen. Dahinter können sich komplexe und intime Lebensgeschichten verbergen, die ebenso Traumas, Schmerzen, Ängste und Sorgen enthalten können.
Im Podcast "Woher kommst du wirklich" werden genau die Menschen zu Wort kommen, denen diese Frage regelmäßig gestellt wird – sei es wegen ihres Aussehens oder ihres "anders" klingenden Namens.
Doch entgegen dem, was der Titel vermuten lässt, geht es in diesem Podcast nicht um die Herkunft meiner Gäste.
Stattdessen sprechen wir über das, was wirklich zählt: die einzigartigen, komplexen und emotionalen Geschichten der Menschen.
Ich folge in meinem Podcast keinem Skript, und es gibt keine vordefinierten Fragen. Mein Gast und ich öffnen unsere Herzen und Emotionen und gehen auf eine Entdeckungsreise durch unsere Vergangenheit und Erfahrungen.
"Woher kommst du wirklich?"
Episode 20: Authentisch leben - Der Weg zur eigenen Identität in einer Welt voller Stereotypen und Zuweisungen // mit Emre Çelik
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"Wann bin ich wirklich ich selbst, wann bin ich mein authentisches Selbst und wann folge ich der Fiktion anderer?"
Diese Frage von meinem Gast Emre bildet den zentralen Kern der neuesten Episode und zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch. Wir sprechen über die Schwierigkeit, eine authentische Identität aufzubauen, wenn man ständig von außen mit bestimmten Zuweisungen, Eigenschaften und Erwartungen konfrontiert wird. Wie kann man sich selbst finden, wenn die Herkunft, das familiäre Umfeld und die gesellschaftlichen Normen einen in enge Schubladen stecken wollen?
Emre und ich sind beide in kleinen Orten in Niederbayern aufgewachsen, hatten ein schwieriges Verhältnis zu unseren Vätern, sind von unseren Müttern geprägt worden, sind in Armut groß geworden und haben mit einem Hauptschulabschluss die Schule verlassen. Trotz dieser Herausforderungen haben wir es über Umwege geschafft, im Tech-Bereich Karriere zu machen. Doch wie gelang uns dieser Weg?
In der Episode erzählt Emre von den inneren und äußeren Kämpfen, die er durchstehen musste. Die Angst vor Ablehnung in der queeren Community, die Erwartungen seiner Familie und die Vorurteile der Gesellschaft waren ständige Begleiter auf seinem Weg zur Selbstakzeptanz. Toxische Männlichkeit und Rassismus verstärkten diesen Druck zusätzlich und machten es noch schwieriger, ein authentisches Selbst zu finden. Emres Geschichte über seine erste Liebe, das schmerzhafte Outing gegenüber seiner Mutter und die tiefe Wut, die er empfand, als seine Familie seine Identität infrage stellte, sind ebenso bewegend wie inspirierend.
Was bedeutet es, seine eigene Identität zu finden, wenn die eigene Familie ein starres Bild von einem hat? Wie geht man mit der Ablehnung der eigenen Community um, wenn man nicht den stereotypischen Vorstellungen entspricht? Und wie kann man trotz alledem ein erfülltes und erfolgreiches Leben führen?
Wie schafft man es, authentisch zu sein in einer Welt, die einem ständig Identitäten zuweist? Kann man die Liebe und Akzeptanz der Familie gewinnen, ohne sich selbst zu verleugnen? Was passiert, wenn man die eigenen Ambivalenzen akzeptiert und sich gegen die Fiktionen anderer stellt?
Diese und viele weitere Fragen diskutieren wir in einer offenen und ehrlichen Unterhaltung. Emres Leben zeigt, wie wichtig es ist, seine Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sich ihnen zu stellen und authentisch zu leben. Seine Geschichte ist ein starkes Beispiel dafür, wie man trotz widriger Umstände und innerer Konflikte seinen eigenen Weg findet.
Hört rein und lasst euch von Emres inspirierender Reise berühren.
Mehr über Emre:
Emre Celik (he/they) ist ein mehrfach ausgezeichneter Anti-Diskriminierungsexperte, der ein innovatives Anti-Diskriminierungs-Ökosystem eingeführt hat, um Diskriminierung zu bekämpfen. Emre arbeitet bei Google DeepMind als People and Culture Partner in der “Künstlichen Intelligenz”-Abteilung. Zuvor war er als EMEA Employee Relations & Investigations Partner tätig und untersuchte Fehlverhalten am Arbeitsplatz"
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Musik & Postproduktion:
Joscha Grunewald