"Woher kommst du wirklich?"
Wie oft hast du die Frage "Woher kommst du wirklich?" schon gehört oder selbst gestellt? Die Frage wird oft leichtfertig gestellt, als wäre sie ein einfacher Eisbrecher. In einer Gesellschaft, in der selbst unter besten Freunden nicht nach dem Gehalt gefragt wird, scheint es erstaunlich, dass die Frage nach der "Herkunft" als so banal angesehen wird.
Sie ist weit mehr als eine neugierige oder beiläufige Frage. Sie öffnet eine Tür zu einem Labyrinth aus emotionalen Erfahrungen, impliziten Annahmen und tief verankerten Stereotypen. Dahinter können sich komplexe und intime Lebensgeschichten verbergen, die ebenso Traumas, Schmerzen, Ängste und Sorgen enthalten können.
Im Podcast "Woher kommst du wirklich" werden genau die Menschen zu Wort kommen, denen diese Frage regelmäßig gestellt wird – sei es wegen ihres Aussehens oder ihres "anders" klingenden Namens.
Doch entgegen dem, was der Titel vermuten lässt, geht es in diesem Podcast nicht um die Herkunft meiner Gäste.
Stattdessen sprechen wir über das, was wirklich zählt: die einzigartigen, komplexen und emotionalen Geschichten der Menschen.
Ich folge in meinem Podcast keinem Skript, und es gibt keine vordefinierten Fragen. Mein Gast und ich öffnen unsere Herzen und Emotionen und gehen auf eine Entdeckungsreise durch unsere Vergangenheit und Erfahrungen.
"Woher kommst du wirklich?"
Episode 8: Identität zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung // mit Payam Parniani
In der aktuellen Episode geht es u.a. um eine spezifische und prägnante Erfahrung, die viele mit Migrationsgeschichte in Deutschland kennen: die Konfrontation mit Fragen zur eigenen Herkunft in alltäglichen Situationen. Mein Gast Payam erzählt von einem Moment, der kurz nach seinem Umzug in ein Dorf außerhalb Hamburgs stattfand. Trotz seiner Geburt und Aufwachsens in Hamburg, wird er am Gartenzaun von seinem neuen Nachbarn gefragt, woher er "wirklich" komme, da er für anders "anders" aussieht.
Dieses Gespräch am Gartenzaun öffnet unsere Diskussion darüber, wie solche Fragen das Gefühl der Zugehörigkeit beeinflussen können. Wir sprechen über die Implikationen solcher Begegnungen und warum es problematisch ist, wenn das erste Kennenlernen auf Fragen nach der geographischen Herkunft basiert, statt auf der eigenen Persönlichkeit. Wir hinterfragen, warum familiäre und kulturelle Wurzeln oft als öffentliches Gut angesehen werden, während andere persönliche Informationen wie das Einkommen als privat gelten.
Unser Dialog dreht sich auch um die Themen Selbstwahrnehmung, Identität und die Möglichkeit, sich als Weltbürger zu definieren, in einer Welt, die einem oft eine spezifische geographische Identität zuweist. Wir diskutieren die Bedeutung der Herkunftssprache, ihre Rolle für die Identität und Kultur, sowie die Hoffnungen und Sorgen im Kontext der Zugehörigkeit und des Aufwachsens in einem sich wandelnden Deutschland. Diese Episode fordert zum Nachdenken über die Komplexität von Herkunft und Identität in unserer Gesellschaft auf und beleuchtet die Herausforderungen, denen sich Menschen mit Migrationsgeschichte täglich stellen müssen.
Payam Parniani ist der Gründer und Creative Director von "Be Real", einem Unternehmen, das sich auf Conversational Employer Branding sowie Werbefilm- und Imagefilmproduktion spezialisiert hat.
Mehr Informationen über Payam:
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Musik & Postproduktion:
Joscha Grunewald